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Humor, Satireund Ironie
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L’humour, la satireet l’ironie
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Umorismo, satira e ironia
RechtlicheGrenzen
Les limitesposéespar ledroit
I limiti posti dal diritto
Doris Angst | Humor – für wen, gegenwen?
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12/2014
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TANGRAM34
1
AlbertMemmi,Rassismus,Frankfurt/M1992,S.164, siehe
2
Z.B. zufinden auf derWebsite der
University of Califor-
nia Shoa Foundation,
mid/exercise.php
3
EKR, SammlungRechtsfälle 1996-010Nund1997-002N.
4
Ebd., 1997-022N.
5
Ebd., 1997-011N.
6
Schweizer Presserat, Stellungnahme 21. 3. 2006, Nr.
12/2006, zitiertbei: EKR,
MehrheitundmuslimischeMin-
derheit inder Schweiz,
Bern, 2006, S. 21.
7
Siehe die kultursoziologische Analyse der Figur «Rajiv»:
Rohit Jain, «Die Comedyfigur Rajiv Prasad in Victors
Spätprogramm. Post_koloniales Phantasma und die Kri-
sedes ‹Sonderfalls Schweiz›», in: Patricia Purtschert u.a.,
PostkolonialeSchweiz. FormenundFolgeneinesKoloni-
alismus ohne Kolonien,
Bielefeld, 2012, S. 175–199. Ich
schliesse mich Jains Interpretation allerdings nur zum
Teil an.
8
Christoph Mörgeli,
Solothurner Zeitung,
1.10.2000;
Christoph Wamisters Kommentar «Vergifteter Köder»,
Basler Zeitung,
6.10.2000.
9
Siehe Anm. 7. Auch: EKR,
TangramNr. 33: Anti-Schwar-
zer Rassismus,
Juni 2014.
10
Eidgenössische Kommission gegen Rassismus EKR, Na-
tionale Tagung 2002:
Schatten der Vergangenheit und
dieMacht der Bilder – Rassismus gegen Schwarze inder
Schweiz.
spielung auf den Boutiquebesuch von Oprah
Winfrey in Zürich rief weitherum Empörung
hervor. Anti-Schwarzer Rassismus ist seit 2000
ein Thema geworden.
9
Inder EKRbeganndie
spezifische Auseinandersetzung damit in den
Vorbereitungenauf dieWeltkonferenzgegen
Rassismus inDurban von 2001.
10
Humor, Rassismus und stereotypisieren-
deDarstellungen
Die Position der EKRwar stets auf die fei-
neUnterscheidunggerichtet,wemderHumor
dienen sollte und gegen wen er in offener
oder versteckt rassistischer Absicht zielte. An-
ders als die Justizmachte siedabei keinenUn-
terschied zwischen direkt genannten Ethnien
undAngriffen auf Gruppenwie «Asylanten»,
«Ausländer» – im Sinne eines umfassenden
Engagements gegen Rassismus und Fremden-
feindlichkeit zu Recht. Sich der Wirkung von
stereotypisierenden Darstellungen in der Ge-
sellschaft bewusst zuwerdenund sich stärker
vongezieltenVerunglimpfungen, die sichnur
mit demMäntelchen «Humor» oder «Satire»
tarnen, abzugrenzen, ist nicht nur eine Auf-
gabe von «Comedy», sondern jedes öffentlich
auftretenden Meinungsmachers, jeder Mei-
nungsmacherin und auch der Justiz. Begrüs-
senswert, dassdieÖffentlichkeitheute stärker
sensibilisiert ist als noch vor zehn Jahren.
Doris Angst ist stv. Schweizer Delegierte bei der ECRI und
lehrt an der Fachhochschule Bern. Siewar bis am 30. Sep-
tember 2014Geschäftsführerinder EKR.