TANGRAM 33 Bulletin de la CFR Juin 2014 - page 79

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Anti-Schwarzer Rassismus
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Racismeanti-Noir
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Il razzismo contro i Neri
Personen inNotlage: besonders leichteZielscheiben vonRassismus
Personnes en situationprécaire : des cibles particulièrement exposées
Lepersone in situazioneprecaria: vittimepredestinate
ZeedahMeierhofer-Mangeli
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Feministische Pionierarbeit
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6/2014
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TANGRAM33
Sorgen, die imTreffpunkt zur Sprachekamen,
diskutiertwurdenundnachLösungengesucht
wurde. Drittens waren die Aktivistinnen des
Treffpunkts sichtbare Pionierinnen im Kampf
gegen Rassismus und Sexismus. Wir gaben
Kurse an Gymnasien über Identitätsfragen,
gingen an Frauendemonstrationen, ans Afro-
Pfingsten-Festival in Winterthur, verteilten
Flyer in Gewerben an der Langstrasse, orga-
nisierten imQuartier (Zürich-Wiedikon) jeden
Monat Infoessen.
Die Aktivistinnen des Treffpunkts hatten
höhere Ausbildungen, kamen aus Mittel-
schichtfamilien, sprachen oftmals mehrere
Sprachen und waren in der feministischen
Bewegung aktiv. Wurde der Kontakt zumin-
derprivilegierten schwarzen Frauen in der
Schweiz gesucht?
Natürlich. Wir waren und sind stets offen
für dieAnliegen aus verschiedenen Personen-
gruppen und als Organisation sozial durch-
mischt, denn nicht alle Aktivistinnen hatten
eine höhere Ausbildung. Dieser Facetten-
reichtumwirkte stets zu unserenGunsten, da
wir die Anliegen aus verschiedenen Blickwin-
keln sehenundangehen konnten.
Feministische Pionierarbeit
Interviewmit ZeedahMeierhofer-Mangeli
Das Interview führteRob vandePol
ZeedahMeierhofer-Mangeli hatvorgut20
Jahren zusammenmit anderen Aktivistinnen
den
Treffpunkt Schwarzer Frauen
in Zürich
gegründet. Der Treffpunkt galt als Anlauf-
stelle für die SorgenundAnliegen schwarzer
Frauen in der Deutschschweiz. Anlässlich des
20-jährigen Jubiläums ist das Buch «Terra in-
cognita?»entstanden.
Zusammenmit ShelleyBerlowitzundElisa-
beth Joris haben Sie das Buch «Terra incogni-
ta?» über den 1993 gegründeten
Treffpunkt
Schwarzer Frauen
in Zürich herausgegeben.
WaswarendieBeweggründe für dieses Buch?
Die Arbeit, die wir in den letzten 20 Jah-
ren mit dem
Treffpunkt Schwarzer Frauen
geleistet haben, war und ist eine Pionierleis-
tung. Spätestens mit dem 20-jährigen Jubilä-
um schien der richtige Zeitpunkt gekommen
zu sein, um einerseits die geleisteteArbeit zu
würdigen, andererseits die vielenGeschichten
und Eindrücke schriftlich festzuhalten. Damit
sollen unsere Erfahrungen dokumentiert und
anderen Gemeinschaften in Zürich und der
Schweiz zur Verfügunggestelltwerden.
Das Buch dokumentiert und beleuchtet
den
TreffpunktSchwarzerFrauen
inZürichun-
ter anderem aus Sicht der Aktivistinnen. Viele
betonen, wiewichtig der Treffpunkt war, um
sich auszutauschen und sich in der Schweiz
zurechtzufinden. Hatte der Treffpunkt somit
primär eine sozialintegrative Funktion? Gab
es damals keine anderenAnlaufstellen?
In der Tat gab es damals keine Anlaufstel-
le, dievergleichbar aufunsereBedürfnissezu-
geschnitten war. Mit dem Treffpunkt sollten
daher gleich mehrere Ziele verfolgt werden:
Erstens war er eine Plattform für den sozio-
kulturellen Austausch. Der Erfahrungsaus-
tausch stifteteeinGefühl derGemeinsamkeit,
wobei das individuelle Anderssein stets tole-
riert wurde. Zweitens wirkte der Treffpunkt
sozialintegrativ, indem die vielen Fragen und
Terra incognita?
Das von ShelleyBerlowitz, Elisabeth Joris undZeedah
Meierhofer-Mangeli herausgegebene Buch
Terra in-
cognita
? erzählt die Entstehungsgeschichte und die
Arbeit der Aktivistinnendes 1993gegründeten Treff-
punkts Schwarzer Frauen inZürich.DasBuchbeleuch-
tet in Porträts, Bildern und kontextuellen Aufsätzen
die Geschichte Schwarzer Frauen in der Schweiz
und «zeichnet auch den Aufbruch schwarzer Femi-
nistinnen im deutschsprachigen Raum nach» (WOZ,
48/2013).
Shelley Berlowitz, Elisabeth Joris, Zeedah Meierho-
fer-Mangeli (Hrsg.),
Terra incognita?
Der Treffpunkt
Schwarzer Frauen,
Limmat Verlag, 2013.
1...,69,70,71,72,73,74,75,76,77,78 80,81,82,83,84,85,86,87,88,89,...138
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