TANGRAM 33 Bulletin de la CFR Juin 2014 - page 114

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Anti-Schwarzer Rassismus
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Racismeanti-Noir
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Il razzismo contro i Neri
International
Internationales
Uno sguardo all‘estero
TANGRAM 33
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6/2014
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Doris Angst | UNO-Dekade «Menschen afrikanischer Abstammung» (2015–2024)
Zahlreiche Forderungenund Empfehlun-
gen andie Staaten
Das Aktionsprogramm von Durban for-
derte die Staaten unter anderem auf, «die
Teilnahme von Menschen am gesamten poli-
tischen, wirtschaftlichen, sozialen und kultu-
rellen Leben [….] zu erleichtern und sich für
ein besseres Verständnis und eine grössere
Achtung ihres Erbes und ihrer Kultur einzu-
setzen» (Rn.4); den gleichberechtigten Zu-
gang zu Gesundheitsversorgung, Bildung,
Strom, Trinkwasser und der Umweltkontrolle
zu erwägen (Rn.5); politische Massnahmen
zuGunsten von Frauen und jungenMännern
afrikanischer Abstammung zu ergreifen, da
diese stärker benachteiligt seien (Rn. 9); indie
Unterrichtspläne die Geschichte und den kul-
turellen Beitrag der Afrikaner undMenschen
afrikanischer Abstammung vollständig und
wahrheitsgetreu aufzunehmen (Rn.11); den
Zugang zumöffentlichenundprivaten Sektor
(Rn. 11)wie auch zum Justizsystem (Rn.12) zu
eröffnen sowie religiöse Vorurteile und Into-
leranz wie auch Mehrfachdiskriminierung zu
verhütenund zubeseitigen (Rn.40).
2
Ebenfalls auf Grund des Aktionspro-
gramms rief derUNO-Menschenrechtsrat eine
Expertengruppe zum Thema
People of Afri-
canDescent
PAD ins Leben,welche2012einen
Entwurf für eine Dekade für Menschen afri-
kanischer Abstammung präsentierte. Bereits
vorherwar 2011 zum Internationalen Jahr für
Menschen afrikanischer Abstammung ausge-
rufenworden, indessenRahmendie verschie-
densten Veranstaltungen stattfanden. Der
UNO-Überwachungsausschuss des Internati-
onalen Übereinkommens gegen Rassismus
CERD hatte seinerseits eine Empfehlung zur
Umsetzung des Aktionsprogrammes vonDur-
ban, Nr. 33 (2009), herausgegeben und nahm
das Internationale Jahr 2011 zumAnlass, eine
neue allgemeine Empfehlung
Racial Discri-
mination against People of African Descent,
UNO-Dekade «Menschen afrikanischer
Abstammung» (2015–2024)
Doris Angst
DieExpertengruppe zumThema
Peopleof
AfricanDescent
PAD, welche vomUNO-Men-
schenrechtsrat im Anschluss an dieWeltkon-
ferenz gegenRassismus 2002 ins Lebengeru-
fen wurde, präsentierte 2012 den Vorschlag
für eine Dekade für Menschen afrikanischer
Abstammung, welche 2015–2024 stattfinden
wird. Auch für die Schweiz gibt es genügend
Anlass, sich mit konkreten innenpolitischen
Massnahmen an dieser von der UNO ausge-
rufenenDekade zu beteiligen, um die Diskri-
minierunggegenMenschenafrikanischerAb-
stammungnachhaltig zubekämpfen.
Die Weltkonferenz gegen Rassismus, die
2001 in Durban (Südafrika) abgehalten wur-
de,war der Startpunkt für eine intensiveAus-
einandersetzung mit den Benachteiligungen
und dem Rassismus, denen sichMenschen af-
rikanischer Abstammung (
People of African
Descent,
im UNO-Jargon abgekürzt als PAD)
auf der ganzenWelt ausgesetzt sehen. In der
Erklärung zur Weltkonferenz wird festgehal-
ten, dass die PAD über Jahrhunderte hinweg
Opfer von Rassismus, Rassendiskriminierung
undVersklavunggeworden seienunddieGe-
schichte ihnen eine Vielzahl von Rechten vor-
enthaltenhabe.
1
In der Tat markierte die Weltkonferenz
von 2001 mit dem Tagungsort Durban, einer
Stadt, in der die Erinnerung an dieApartheid
sehr präsent war, einen Höhepunkt für Afri-
kanerinnen undAfrikaner in ihrem Bemühen
um gleichberechtigte Anerkennung ihrer Ge-
schichte, der erlittenen Diskriminierung und
deren Langzeitfolgen. Auf Reparationsfor-
derungen für das erlittene Unrecht aus dem
Sklavenhandel und der Sklaverei gingen die
Teilnehmerstaaten, welche die Konferenzdo-
kumente verabschiedeten, jedoch nicht ein.
ZugrosswarendieBedenken,welchefinanzi-
ellenVerpflichtungendadurchauf sie zukom-
men könnten.
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