TANGRAM 35 Bulletin der EKR Juni 2015 - page 32

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20anni
Kampagne zum20-Jahr-Jubiläumder EKR
Une campagnepour les 20ans de laCFR
Una campagnaper i 20anni dellaCFR
TANGRAM 35
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6/2015
| MicheleGalizia |20 Jahre «Rassismus» in der Schweiz
Zusatzbefragungen die Behandlung spezifi-
scher Aspekte und Problembereiche. Damit
werden nun zu rassistischer Diskriminierung,
wie zu anderen Lebensbereichen auch – ob
Arbeitslosigkeit oder Beherbergungsstatis-
tik – Grundlagendaten erhoben, die es er-
möglichen, dies zu beobachten, zu analysie-
renundanzugehen.
DieErgebnissederUmfragenwerdenallen
Interessierten für eigene Analysen zur Verfü-
gung stehen und als Teil der alle zwei Jahre
erfolgenden
Berichterstat-
tung in das Monitoring der
FRBeinfliessen.
Neue Fragenund
Herausforderungen
Die Pilotstudie des gfs.
bern war auf fünf Jahre hin
angelegt und umfasste drei
Befragungswellen. Sie er-
möglichte mit ausführlichen,
rund 50 Minuten persönlich
(face to face)
durchgeführten
Befragungen bei rund 1000
Schweizerinnen und Schweizern und 700
Ausländerinnen und Ausländern auch eine
grundlegende Überprüfung bekannter Er-
klärungsansätze für Rassismus und verwand-
te Phänomene. Nach 20 Jahren vorwiegend
theoretischer Diskussionenwurde so erstmals
empirisch getestet, wie sich rassistische Ein-
stellungen äussern, welche Faktoren dazu
beitragen, wer, unter welchen Umständen,
in welchen Lebensbereichen und gegenüber
welchen Personengruppen eher oder eher
nicht dazu neigt. Das brachte weitreichende
Erkenntnisse, die für die künftige Sensibilisie-
rungs- und Präventionsarbeitwesentlich sind,
warf aber, wie jede gute Forschung, auch
neue Fragen auf.
Das Versprechen, in den kommenden Jah-
ren eine regelmässige Berichterstattung vor-
zunehmen, konnte schliesslich ab 2013 mit
dennunallezwei JahreerscheinendenBerich-
ten der FRB zur rassistischen Diskriminierung
inder Schweizeingelöstwerden. Diesebieten
jeweils einen Überblick über die unterschied-
lichen Erfassungs-, Interventions- und Prä-
ventionsstrategien von Bund, Kantonen und
Gemeinden nach Lebensbereichen – Recht,
Wohnen, Arbeitswelt, Spital, Gang zur Behör-
de, Sport, Freizeit. Zudem gehen sie auf die
spezifischen Ausformungen
des Rassismus und die Sicht
potentiellerOpfer ein.
Der ersteBericht schuf den
Referenzrahmen, auf dessen
Grundlage Lücken identifi-
ziertund langfristigeEvaluati-
onsachsenentwickeltwerden;
der zweite, imMärz 2015 er-
schienene Bericht bearbeitet
drei Evaluationsachsen ver-
tieft.
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Erstens werden die he-
terogenen Datenquellen zu
einemGesamtbild zusammen-
gefasst. Zweitens wird ein erster Überblick
über die Massnahmen gegen Diskriminie-
rung im Rahmen der Kantonalen Integrati-
onsprogramme KIP ermöglicht; und drittens
enthält der Bericht die Ergebnisse der ersten
systematischen Erhebung diskriminierender
Haltungen inder Schweiz, sowohl alsGesamt-
überblickwie auch auf die einzelnen Lebens-
bereichebezogen.
Die Ergebnisse stammen aus der vom For-
schungsinstitut gfs.bern durchgeführten Pi-
lotstudie.
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Diese diente zur Erarbeitung eines
Erhebungsinstruments, das in Zukunft vom
Bundesamt für Statistik BFS im Rahmen der
Volkszählung alle zwei Jahre erhoben wird.
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In den Zwischenjahren ermöglichen kürzere
Heute ist die
Wahrnehmung
von rassistischer
Diskriminierungals
gesellschaftliches
Problemnichtmehr
auf einpaar Aktive
beschränkt.
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