Die Diskriminierung hochqualifizierter Personen mit Migrationshintergrund (HQM) auf dem schweizerischen Arbeitsmarkt beschäftigt die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) seit mehreren Jahren. Eine erste Studie, die 2012 publiziert wurde, zeigte auf, dass HQM besonders bei der Arbeitssuche im Sozialbereich mit Schwierigkeiten konfrontiert sind und Diskriminierungserfahrungen machen. 2016 wurde das Schweizerische Forum für Migrations- und Bevölkerungsstudien (SFM) der Universität Neuenburg damit beauftragt, diese Problematik vertieft zu untersuchen. Die Studie mit dem Titel « Diskriminierung von Hochqualifizierten mit Migrationshintergrund im Sozialbereich? » kommt zum Schluss, dass insbesondere auf dem Arbeitsmarkt des Sozialwesens Vorurteile gegenüber Hochqualifizierten mit Migrationshintergrund bestehen und dass es zu Diskriminierungen kommt. Um die Befunde der Studien mit der Praxis abzugleichen, beauftragte die EKR Walter Schmid, Professor an der Hochschule Luzern Soziale Arbeit und ehemaliger Präsident der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe, SKOS, die Ergebnisse der Untersuchung mit den Verantwortungsträgern des Sozialwesens zu diskutieren und dabei Erkenntnisse über die Validität der Ergebnisse und über die Sicht aus der Praxis zu gewinnen. Gleichzeitig sollte die Auseinandersetzung mit dem Thema die Verantwortungsträger für die Problematik sensibilisieren. Aus den Gesprächen geht hervor, dass nichts auf eine diskriminierende Intention der Verantwortungsträger schliessen lässt, dass aber durchaus eine diskriminierende Wirkung von den fachlichen Anforderungen ausgehen kann, die an Kaderfunktionen gestellt werden. Die Ergebnisse dieser Gespräche wurden in einem Bericht zuhanden der EKR festgehalten.
Aufgrund dieser abschliessenden Einschätzung konnte die Kommission die Studie der Universität Neuchâtel klarer einordnen und ihre entsprechenden Empfehlungen direkt an die betroffenen Personen und Institution richten.