Zusammensetzung

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Die EKR zählt insgesamt 14 Mitglieder. Sie ist ausgewogen nach Interessengruppen, Geschlecht, Sprache, Regionen und Altersgruppen zusammengesetzt.

Die 14 Fachpersonen werden vom Bundesrat «ad personam» ernannt. Eine Amtsperiode dauert jeweils vier Jahre. Die Amtszeit ist auf 12 Jahre beschränkt und kann in begründeten Einzelfällen auf höchstens 16 Jahre verlängert werden.

Die Mitglieder treffen sich fünf bis sechsmal im Jahr zu einer ein- bis zweitägigen Plenarsitzung.

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 22. November 2023 Ursula Schneider Schüttel zur Präsidentin der EKR ab Januar 2024 ernannt. Sie tritt die Nachfolge von Martine Brunschwig Graf an, die die Kommission nach Ablauf der maximalen Amtsdauer verlassen hat. Der Bundesrat hat auch neue Mitglieder für die nächste Legislaturperiode 2024-2027 gewählt.

Präsidentin der EKR

Ursula Schneider Schüttel ist seit dem 1. Januar 2024 Präsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus. Während Studium und Ausbildung zur Rechtsanwältin war Ursula Schneider Schüttel aktives Mitglied der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Seit vielen Jahren setzt sie sich als Politikerin und im Rahmen verschiedener Organisationen für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierungen ein, so bei Menschen mit Behinderungen (Les Buissonnets, INFRI), Betroffenen fürsorgerischer Zwangsmassnahmen (Austausch-Échange, agir pour la dignité und als ehemalige Teilnehmerin am Runden Tisch fürsorgerische Zwangsmassnahmen) oder Armutsbetroffenen (ATD 4. Welt). Als ehemalige Nationalrätin (2012–2015; 2017–2023) verfügt sie über grosse politische Erfahrung und ein wichtiges Netzwerk, so auch in Parlament und Verwaltung.

Vizepräsidentin der EKR

Nora Refaeil (2020) ist Partnerin bei TopikPro, einem Unternehmen für Mediations- und Transformationsprozesse, das Menschen in komplexen Projekten und Kontexten begleitet. Sie gestaltet und begleitet Veränderungs- und Organisationsentwicklungsprozesse, vermittelt in komplexen Konflikten und arbeitet als Coach und Trainerin in der Schweiz und international. Sie verfolgt einen systemischen, intersektionalen, diversitätsorientierten und machtsensitiven Ansatz in Transformationsprozessen. Sie unterrichtet an den Universitäten Basel (Vergangenheitsbewältigung und Versöhnung sowie Diskriminierungsschutz) und Bern (Konfliktmanagement und Kommunikation für Führungskräfte). Sie ist Senior Associate des Beratungsteams von Interpeace in Genf (IPAT). Nora Refaeil ist Anwältin und hat einen Doktortitel der Universität Basel und einen LL.M. der Columbia University in New York.

Mitglieder der EKR

Elisabeth Ambühl-Christen (2020) ist eine Bildungsfrau. Als ausgebildete Lehrerin hat sie auf allen Stufen der Volksschule unterrichtet. In den 1990er-Jahren ist sie eine der Pionierinnen in der interkulturellen Pädagogik und baut als interkulturelle Beauftragte des Kantons Solothurn den Bereich Bildung und Migration auf. Sie war Lehrplan- und Lehrmittelautorin für den Bereich Deutsch als Zweitsprache und präsidierte zuletzt die Kommission Bildung und Migration der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK). Sie war kantonale Inspektorin und leitete später die Abteilung Qualitätssicherung im Volksschulamt des Kantons Solothurn, war Dozentin an der Pädagogischen Hochschule, leitete zahlreiche Weiterbildungskurse wie auch Tagungen für alle an der Bildung Beteiligten.

Frédéric Favre (2024) ist seit 2017 Walliser Staatsrat. Er leitet das Departement für Sicherheit, Institutionen und Sport, dem elf Dienststellen unterstellt sind, darunter auch die Dienststelle für Bevölkerung und Migration. Jedes Jahr organisiert der Kanton die Aktionswoche gegen Rassismus, was zeigt, welchen Stellenwert das Wallis der Integration ausländischer Menschen und der Prävention von Diskriminierung beimisst. Frédéric Favre ist seit dem 1. Januar 2024 Mitglied der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus. Er setzt sich für die Prävention von Rassismus und für eine erfolgreiche Integrationspolitik auf kantonaler und eidgenössischer Ebene ein.

Flavia Fossati (2024) ist im Tessin geboren. Sie ist als Assistenzprofessorin für Ungleichheits- und Integrationsstudien an der Universität Lausanne (Schweiz) und am Swiss Centre of Expertise in Life Course Research (Centre-LIVES) tätig. Ihre Forschungsinteressen und Publikationen umfassen Themen wie Sozial-, Bildungs-, Immigrations- und Integrationspolitik, Diskriminierungsforschung, Wahrnehmung der Verdienstwürdigkeit und Wohlfahrtsstaats-Chauvinismus. Sie arbeitet mit quantitativen und qualitativen Methoden und hält verschiedene Lehrveranstaltungen zu ihren Forschungsthemen sowie Methodenkurse in verschiedenen Masterprogrammen am Institut für öffentliche Verwaltung (IDHEAP).

Hilmi Gashi (2020) ist nationaler Leiter Interessengruppen bei der Gewerkschaft Unia und Präsident der Migrationskommission des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB). Er arbeitet seit 2005 für die Gewerkschaft Unia. Zunächst als Fachsekretär für Migration, später als Leiter einer Sektion und seit 2019 als Leiter der Interessengruppen Migration, Jugend und Gleichstellung. In Kosova, seinem Geburtsland, studierte Hilmi Gashi Wirtschaftswissenschaften. In der Schweiz war er zuerst als Maler auf dem Bau tätig und bildete sich an der Universität Freiburg in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie im Verbandsmanagement weiter. Er arbeitete für diverse NGOs und an Projekten im Bereich Migration, als Sendungsmacher für Radio Bern, RaBe und auch als freischaffender Dokumentarfilmer. Er ist Mitglied des Directory Board von Germin in Prishtina und Mitglied im Vorstand von Solidarité sans frontières.

Amira Hafner-Al Jabaji (2024) ist muslimische Islamwissenschaftlerin und seit dreissig Jahren im interreligiösen und interkulturellen Dialog in der Schweiz tätig. Sie präsidiert den 2008 gegründeten Interreligiösen Think-Tank, ein Zusammenschluss von jüdischen, christlichen und muslimischen Fachfrauen. Als freischaffende Publizistin und Journalistin arbeitet(e) sie für verschiedene Schweizer Medien, u.a. für das Schweizer Fernsehen. Sie ist als Referentin, Autorin und Beraterin tätig, um durch Wissensvermittlung und Aufklärung zu besserer Verständigung und mehr Egalität beizutragen. 2016 erhielt sie von der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) und der Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz (GMS) den Nanny und Erich Fischhof-Preis.

Stefan Heinichen (2016) ist in Bern aufgewachsen. In seinen jungen Jahren wollte er gerne Künstler werden und besuchte daher die Kunstgewerbeschule in Bern (heute Schule für Gestaltung). Danach folgten eine Ausbildung in der kaufmännischen Branche und eine Ausbildung zum Religionspädagogen sowie Jugendarbeiter. Zudem absolvierte er eine Fortbildung beim Schweizerischen Roten Kreuz als interkulturellen Mediator. Als ehemaliger Projektbeauftragter bei der Rroma-Foundation in Zürich sowie einstiger Präsident des Fördervereines «Roma Visionen – konkret» gewann Stefan Heinichen grosse Erfahrung in der Initiierung und Unterstützung von Entwicklungs- und Bildungsprojekten im In- und Ausland, insbesondere auch bei der Unterstützung und Förderung von Roma-Kindern in der bildenden Kunst. Heute arbeitet Heinichen als Jugendarbeiter und Künstler in Winterthur. Ausserdem ist er als Übersetzer und Mediator für die Belange der Roma in der Schweiz tätig.

Martin Hirzel (2024) studierte Theologie an den Universitäten Zürich und Tübingen und promovierte 1996 an der Universität Basel. Seit 2023 ist er Leiter Aussenbeziehungen der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz. Vorher war er in der Personalentwicklung der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn und von 2006 bis 2019 als Beauftragter für Ökumene und Religionsgemeinschaften des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes in Bern tätig. Dabei lag einer der Schwerpunkte beim interreligiösen Dialog und der internationalen kirchlichen Zusammenarbeit. Zwischen 2002 und 2006 war er Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Waldenser in Rom und gewann Einblicke in die hohe gesellschaftliche Präsenz der reformierten Minderheitskirche Italiens.

Isabella Huser (2024), Schriftstellerin und Übersetzerin, lebt in Zürich und Berlin. Sozialisiert als Tochter einer italienischen Lehrerin in den Jahren der sogenannten Überfremdungsinitiativen im Land, studierte sie Übersetzung an der Dolmetscherschule Zürich, war zunächst in Zürich, Locarno und Vevey als Filmschaffende tätig und produzierte Dokumentarfilme, zuletzt «Swiss Sans Papiers» von Andreas Hoessli (2006). Gestützt auf Recherchen über die eigene jenisch-schweizerische Vaterfamilie veröffentlichte sie 2021 ihren zweiten Roman, «Zigeuner» (Bilgerverlag), der die Verfolgung der hiesigen Jenischen im 19. und 20. Jahrhundert beleuchtet und ein wenig beachtetes Kapitel Schweizergeschichte zum Thema macht.

Jonathan Kreutner (2020) wuchs in Zürich auf und studierte an der Universität Zürich Geschichte, deutsche Literatur und Allgemeines Staatsrecht. Er doktorierte am Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel. Sein Forschungsschwerpunkt: jüdische Geschichte in der Schweiz mit Fokus Antisemitismus. Von 2007 bis 2008 war er Geschäftsführer der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus. Seit 2009 ist er Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG). In dieser Funktion verantwortet er auch verschiedene Dossiers in den Bereichen Antisemitismus und Erinnerung an den Holocaust. Als Mitglied diverser Gesprächskommissionen und interreligiöser Vereinigungen beschäftigt er sich auch mit allgemeinen Rassismusfragen.

Blaise Matthey (2024) ist regionaler Vizepräsident für Europa und Mittelasien der International Organisation of Employers (IOE). Er ist Mitglied des Verwaltungsrats der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und nimmt in dieser Funktion an Diskussionen über menschenwürdige Arbeit teil, darunter Themen wie Vermeidung von Diskriminierung am Arbeitsplatz, Arbeitsnormen und sozialer Dialog. Er war Generaldirektor der Fédération des Entreprises Romandes (FER) und sass im Vorstand von Economiesuisse, des SAV und der Gewerbekammer des SGV. Blaise Matthey war Mitglied der eidgenössischen Kommissionen für die AHV/IV, für die beruflich Vorsorge und für den Ausgleichsfonds der Arbeitslosenversicherung. Der promovierte Jurist und Anwalt absolvierte an der Pariser Business School INSEAD die Lehrgänge für Unternehmensführung.

Florence Michel (2020) ist ausgebildete Journalistin. Sie war lange in der Redaktion der Tageszeitung «La Liberté» in Freiburg tätig und arbeitete danach hauptsächlich freiberuflich für verschiedene Medien. Sie verantwortete die Medienarbeit und Kommunikation verschiedener kultureller Institutionen, etwa für das Internationale Filmfestival Freiburg (FIFF), das Théâtre des Osses und den Filmverleih trigon-film. Als Medienexpertin der EKR verbindet sie ihre Kenntnis der Branche und ihr Engagement für die Menschenrechte.

Samson Yemane (2024) hat an der Universität Lausanne Politikwissenschaften studiert und arbeitet seit 2019 als Co-Verantwortlicher für Bildung bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH). Zusätzlich arbeitet er seit 2024 als Koordinator für die Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung beim Centre Social Protestant Vaud (CSP). Er flüchtete 2005 vor der Diktatur in Eritrea in die Schweiz. Mit seinem Einsatz für die Menschenrechte macht er auf die Ungerechtigkeiten, die unsere Gesellschaft spalten, aufmerksam. Er engagiert sich auch politisch und sitzt im Gemeinderat von Lausanne. Als Verfechter der Chancengleichheit wird Samson Yemane regelmässig eingeladen, sein Wissen über Diskriminierung beratend einzubringen und die Bedeutung einer inklusiven Gesellschaft zu erklären.

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