Fall 2024-060N

Vor den Türen eines Restaurants

St. Gallen

Verfahrensgeschichte
2024 2024-060N Die zuständige Strafverfolgungsbehörde spricht den Beschuldigten unter anderem der Diskriminierung durch Herabsetzung, aufgrund der «Rasse», Ethnie oder Religion (Art. 261bis Abs. 4 StGB) schuldig.
Juristische Suchbegriffe
Tathandlung / Objektiver Tatbestand Herabsetzung oder Diskriminierung (Abs. 4 Hälfte 1)
Schutzobjekt Religion
Spezialfragen zum Tatbestand keine
Stichwörter
Tätergruppen Privatpersonen
Opfergruppen Muslime
Tatmittel Wort
Gesellschaftliches Umfeld Öffentliche Orte
Ideologie Muslimfeindlichkeit

Kurzfassung

Vor den Türen eines Restaurants sagt A. (Beschuldigter) zu B. (Betroffene, die eine Kopftuch trägt) Wörter wie «Scheiss Kanacke, goh us em Weg». Nachdem B. nachfragt, fährt A. mit weiteren hasserfüllten Worten fort. A. wird auch wegen eines anderen Sachverhalts strafrechtlich verfolgt.

Die zuständige Strafverfolgungsbehörde spricht den Beschuldigten der Diskriminierung durch Herabsetzung, aufgrund der «Rasse», Ethnie oder Religion (Art. 261bis Abs. 4 StGB) schuldig. Für einen anderen Sachverhalt spricht die zuständige Strafverfolgungsbehörde den Beschuldigten der Beschimpfung (Art. 177 Abs. 1 StGB) schuldig.

Sachverhalt

Vor den Türen eines Restaurants sagt A. (Beschuldigter) zu B. (Betroffene, die eine Kopftuch trägt) Wörter wie «Scheiss Kanacke, goh us em Weg». Nachdem B. nachgefragt und gesagt hat, dass sie Schweizerin ist, sagt A. zu ihr Wörter wie « Jo, du hesch mi scho verstande, goh us em Weg du ghörsch nöd do ane, wa machsch du überhaupt do?» und «Wenn du Schwizerin bisch, dann bin ich de Kaiser vo China. Du bisch doch nöd normal, nimm das Tuesch vom Chopf. Mini Chatz isch ime Kuehstall gebore, isch si jetzt e Chue?». A. wird auch wegen eines anderen Sachverhalts strafrechtlich verfolgt.

Rechtliche Erwägungen

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Entscheid

Die zuständige Strafverfolgungsbehörde spricht den Beschuldigten der Diskriminierung durch Herabsetzung, aufgrund der «Rasse», Ethnie oder Religion (Art. 261bis Abs. 4 StGB) schuldig. Für einen anderen Sachverhalt spricht die zuständige Strafverfolgungsbehörde dem Beschuldigten der Beschimpfung (Art. 177 Abs. 1 StGB) schuldig.

Die zuständige Strafverfolgungsbehörde widerruft die zuvor ausgesprochen Strafen und verurteilt den Beschuldigten zu einer Gesamt-Geldstrafe von 110 Tagessätzen zu CHF 30.- je. Aufgrund dieser früheren Strafen wird die Geldstrafe unbedingt ausgesprochen. Die Kosten des Verfahrens werden dem Beschuldigten auferlegt.