Die Presse unter der Lupe

Republik, 05.11.2019

« Welcome to Switzerland, Mr Soros! »

In den untersuchten Informationsmedien wurden keine Beispiele für Beiträge gefunden, die sich antisemitischer Stereotypen bedienen. Dies steht im krassen Gegensatz zu den Kommentaren in einigen Artikeln, die von denselben Medien in den sozialen Medien über Israel oder über Menschen jüdischen Glaubens veröffentlicht wurden: Hier zeigte sich das Fortbestehen (oder Wiederaufleben) verschiedener Formen des Antisemitismus.

Eine Polemik um den liberalen Think-Tank Operation Libero, der die Mechanismen der antisemitischen Verschwörungstheorien entschlüsselt, steht am Anfang von Fall 12. Diese wurde innerhalb der «neuen Rechten» und der Faschosphäre durch Einzelpersonen oder selbsternannte «Re-Informations»-Medien verbreitet.

Dieser Fall ist eine Recherche, die aufzeigt, dass es keine Verbindung zwischen George Soros (ein häufiges Ziel antisemitischer Verschwörungen) und der Schweizer Aktivistin Flavia Kleiner gibt. Anhand dieses Beispiels entschlüsselt der Artikel die Mechanismen der «Dog-Whistle-Politik», d. h. die Verwendung einer kodierten Sprache, die auf bestimmte Gruppen mit politischen Ideologien abzielt, die diese Sprache verstehen. Der Artikel ist also ein sehr indirektes Beispiel für die journalistische Recherchearbeit über den Antisemitismus. Sie ist ein gutes Beispiel der (Nicht-) Diskriminierung, insbesondere durch ihren globalen Blickwinkel (Kat. 1 - Diskriminierender Blickwinkel) und ihre Kontextualisierung (Kat. 6 Dekontextualisierung).