Ein Bericht über die Integration von Flüchtlingen mithilfe eines Lehrstellen-Programms und die Eingliederung in die Arbeitswelt, zeigt eine Realität, die bestimmten Klischees zuwiderläuft. Flüchtlinge werden sowohl als finanzielle Belastung für die Gesellschaft und das Sozialhilfesystem gezeigt, als auch als faul oder kriminell dargestellt.
Ähnlich wird im nächsten Fall in einer Radioreportage über ein Eingliederungsprogramm von Flüchtlingen durch landwirtschaftliche Arbeit berichtet. Hier spricht ein Bauer über seine Erfahrungen und erklärt, wie sich seine Wahrnehmung von Flüchtlingen verändert hat.
In beiden Fällen tendiert die Berichterstattung zu einer Neugewichtung der geflüchteten Menschen. In der Tat sind die meisten journalistischen Arbeiten über Flüchtlinge oder Asylsuchende auf der Faktenebene sachlich angemessen. Sie bieten aber wenig Vielfalt bei den behandelten Themen und Problemstellungen und sie gehen wenig auf die Realitäten ein, die für ein besseres Verständnis der Situation und der Integration wichtig wären.
Sowohl diese speziellen Reportagen, als auch die Programmformate, in denen sie gesendet wurden (Mitenand [SRF] und Futur antérieur [RTS]), sind Beispiele für konstruktiven Journalismus, ein Genre, das viele Medien derzeit einbauen oder weiterentwickeln wollen. Ein konstruktiver und lösungsorientierter Journalismus eignet sich besonders gut für Themen, die sich mit der Bekämpfung von Vorurteilen und Diskriminierung auseinandersetzen. Es ist auch bezeichnend, dass solche Themen eher in Programmen gesendet werden, die speziell dem konstruktiven, lösungsorientierten Journalismus gewidmet sind, als in Radio- und Fernseh-Nachrichtensendungen zur Hauptsendezeit.