TANGRAM 34

Neue Durchgangsplätze für Schweizer Jenische und Manouches/Sinti

Autorin

Joëlle Scacchi, Eidgenössische Kommission gegen Rassismus EKR. Joelle.scacchi@gs-edi.admin.ch

Der Kanton Bern stellte diesen Herbst den Schweizer Fahrenden vier neue provisorische Durchgangsplätze in Sumiswald (Platz für 5 Wohnwagen), Rohrbach (20 Wohnwagen), Interlaken (5 Wohnwagen) und Muri (15 Wohnwagen) zur Verfügung. Diese neuen Durchgangsplätze ergänzen das bestehende Angebot in Ins, Belp, Thun und Brienz. Die Städte Biel und Bern prüfen, ob die beiden diesen Frühling provisorisch zur Verfügung gestellten Plätze nächstes Jahr wieder genutzt werden können.

Im Kanton Jura hat die Regierung einen neuen Auszug des Masterplans in die Vernehmlassung geschickt, der die definitive Nutzung der beiden provisorischen Plätze ermöglichen soll. Der Durchgangsplatz am Rand der Autobahn in der Nähe von Porrentruy, wo sich die jenische Gemeinschaft im vergangenen Mai niedergelassen hatte, sollte definitiv genutzt werden können, wobei die lokale Bevölkerung bei diesem Schritt miteinbezogen wird. Aus diesem Grund hat die jurassische Behörde am vergangenen 28. September die Einwohner zu einem Treffen mit den Schweizer Fahrenden eingeladen. Die ausländischen Fahrenden erhalten einen Transitplatz in der Nähe der Autobahn, jedoch auf der anderen Seite des Col des Rangiers, auf dem Gebiet der Gemeinde Courrendlin.

Ab Anfang Juli konnte dank der guten Zusammenarbeit zwischen den Behörden und der Bewegung der Schweizer Reisenden auch ein provisorischer Durchgangsplatz in Unteriberg (Kanton Schwyz) zur Verfügung gestellt werden.

Vergangenen April hatte die Bewegung der Schweizer Reisenden in Bern auf der Kleinen Allmend demonstriert, um Behörden und Bevölkerung auf die fehlenden Stand- und Durchgangsplätze für Schweizer Fahrende aufmerksam zu machen. Der Anlass endete mit der Räumung des Platzes durch die Polizei. Mehrere Organisationen, darunter Amnesty International und die Gesellschaft für bedrohte Völker, machten mobil und unterstützten die Forderungen der Fahrenden. Seither haben verschiedene Kantone Schritte unternommen, um neue Stand- und Durchgangsplätze zu schaffen. Die Medien haben ausführlich über diese Schweizer Minderheiten berichtet, von denen bisher in der breiten Öffentlichkeit wenig die Rede war.