Zusammenfassung des Artikels
«Male non fare, paura non avere» (italienisch)
Das Interview führte die Journalistin und Politologin Veronica Galster.
veronica.galster@areaonline.ch
Paolo Guglielmoni und Flavio Sala sind geboren und aufgewachsen im Tessin, wo sie auch leben und arbeiten. Seit vielen Jahren sind sie als Moderatoren beim Tessiner Radio und Fernsehen tätig und verkörpern seit 2007 in ihrem Sketch den Tessiner Zöllner Loris J. Bernasconi und den Comer Grenzgänger Roberto Bussenghi, die Frontaliers. Ihre Figuren erzählen Geschichten über die Kontakte und Konfrontationen zwischen der Schweiz und Italien, und es gelingt ihnen erfolgreich, die Leute beidseits der Grenze über das heikle Thema des Grenzgängertums zum Lachen zu bringen.
Bernasconi und Bussenghi – so sagen ihre Darsteller – sind inzwischen in der ganzen Region zu zwei höchst populären Figuren geworden, die auf beiden Seiten der Grenze in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen sind. Der sture Zöllner und der pfiffige Grenzgänger tragen so zur Förderung des Dialogs zwischen den «gegnerischen» Parteien bei.
Kann man also wirklich über alles lachen? Sicher – antworten Guglielmoni und Sala –, man muss nur wissen, wie. Der Komiker darf sich nicht davor fürchten, jemanden zu beleidigen, aber er muss sich fragen, wie weit er gehen darf, wo sein «Zoll» ist. «Nicht verletzen, keine Angst haben». Denn Komik kann wohl Vorurteile und Heuchelei entlarven, aber wenn die Wahrheit nur Wut und Gewalt schürt, wozu soll sie dann gut sein?
Frontaliers ist ein gutes Beispiel dafür, wie man das Publikum provozieren kann – mit den eigenen Vorurteilen, mit denen man diesseits und jenseits der Grenze aufwächst –, ohne deshalb die Fronten in einem bereits schwierigen Thema zu verhärten. Im Gegenteil, indem man dafür sorgt, dass sich Schweizer und Italiener tatsächlich begegnen.