Zusammenfassung des Artikels
«Comment écrire un article sur l’Afrique, les Africains et les Noirs sans se faire tancer» (französisch)
Autoren
Kidi Bebey ist freie franko-kamerunische Journalistin. Sie schreibt über gesellschaftliche und kulturelle Fragen, vorzugsweise zu Themen wie afrikanische Jugend und Frauen. Sie ist auch Autorin von Comics und Jugendromanen.
Olivier Rogez ist französischer Journalist. Er war nacheinander Korrespondent in Moskau und Dakar für Radio France Internationale. Er befasst sich derzeit vor allen mit afrikanischen Themen.
Wie schreibt man einen Artikel über Afrika, Afrikaner und Schwarze, ohne sich Vorhaltungen auszusetzen? Die Journalistin Kidi Bebey und der Journalist Olivier Rogez machen mit Vorurteilen reinen Tisch und nennen auf Grund konkreter Beispiele neun Regeln, die es zu beachten gilt. Erstens solle man «die Handschuhe in den Müll werfen», sagen sie: Schwarze sind wesentlich weniger explosiv als Nitroglyzerin. Sie sind auch nicht Lemuren oder Marsmenschen, die man hinter Glasvitrinen im Labor studieren muss. Wenn man sie immer als besondere Kategorie darstellt, glaubt man schliesslich selber, dass sie dies sind, und lässt es andere auch glauben. Dabei verliert man jede Objektivität. Fasst man einen Menschen ständig mit der Pinzette an, geht man unweigerlich davon aus, dass er zerbrechlich, speziell, verdächtig oder gar paranoid ist.
Die Autoren empfehlen, Verallgemeinerungen zu vermeiden und aufzuhören, Verhaltensanweisungen zu fordern, Bilderbuchvorstellungen zu haben, Anthropologen zu spielen. Man muss sich bewusst sein, dass Afrika kein Land ist, und den Afrikanern nicht erklären, wer sie sind, wie sie essen und sich kleiden und welche Sitten sie haben. Zudem soll man sich nicht durch eine alberne Verbrüderung lächerlich machen, darauf verzichten, Afrika um jeden Preis helfen zu wollen, und aufhören mit Begriffen wie «ethnisch», «farbig», «Mischling», «afro», die bei jeder Gelegenheit herumgereicht werden. Man kann heute afrikanischer Maler sein, ohne des-
wegen «ethno» oder «ethno-trendy» zu sein, oder afrikanischer Modemacher, ohne dass zu den Kreationen unbedingt ein Hüfttuch oder eine Tunika gehört. Man kann afrikanischer Schriftsteller sein, ohne ständig von seiner Heimat zu reden.