Zusammenfassung des Artikels
«Témoignage
« La Suisse, un pays raciste ? » (französisch)
Autor
Socrate Djilo Youbessi studiert Recht an der Universität Lausanne.
socrate.djiloyoubessi@unil.ch
Socrate Djilo Youbessi erzählt in einem bewegenden Bericht über seine Erfahrungen als afrikanisches Adoptivkind in der Schweiz, über seine Stadt, Zofingen im Kanton Aargau, und über die zwei Seiten seiner Lebensgeschichte, die einerseits geprägt ist von der Liebe, die er in seiner Adoptivfamilie erfahren hat und von der totalen Akzeptanz in seiner Schule, und andererseits von den dauernden Polizeikontrollen und den schrägen Blicken auf der Strasse. Laut Youbessi muss man den Leuten offen in die Augen schauen und auf sie zugehen, um sie kennenzulernen. Tief beeindruckt von der Rede, die Barak Obama anlässlich der Lancierung der Initiative My Brother’s Keeper vor afroamerikanischen Jugendlichen gehalten hat, zitiert Socrate Djilo Youbessi : «Ihr müsst euch dem Zynismus widersetzen, der behauptet, dass die Umstände eurer Geburt oder die dauernden Ungerechtigkeiten der Gesellschaft euch und eure Zukunft zwingend vorbestimmen.»
Aber Socrate Djilo Youbessi weiss auch, dass rassistische Akte und Diskriminierungen eine Tatsache sind und dass die Leute, die sie begehen, beispielsweise am Eingang von Bars oder Clubs, sehr genau wissen, wie sie sich schützen können. Die einzige Lösung wäre, dass man mit solchen Feststellungen an die Medien gelangen würde, damit die Lokalbetreiber ihre Praxis ändern, denn die Behörden bleiben untätig. Rassistische Taten sind schwer zu beweisen, und die Clubs haben oftmals andere Prioritäten, vor allem Schlägereien ausserhalb der Lokale.
Der Autor hält die Schweiz nicht für ein rassistisches Land, schliesslich ist die Gleichberechtigung aller Bürgerinnen und Bürger in der Verfassung verankert. Trotzdem gibt es hier wie in allen anderen europäischen Ländern Rassismus und Diskriminierungen. Man muss sie mit Überzeugung, Hoffnung und dem Glauben an die Menschlichkeit bekämpfen.