Rassismus und Diskriminierung zu bekämpfen braucht viel Ausdauer.
Da ich die Ehre hatte, die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) während der letzten 12 Jahre zu präsidieren, weiss ich die Arbeit des Sekretariats der EKR, das Engagement der Fachleute aus der Praxis, die partnerschaftlich mit der Kommission zusammenarbeiten, und den Einsatz der Mitglieder der EKR zu würdigen.
Und ich habe gelernt, dass es für diese Arbeit sowohl Ehrgeiz als auch Bescheidenheit braucht: Ehrgeiz, um neue Baustellen zu eröffnen, Bescheidenheit, da ohne gemeinsames und beharrliches Handeln nichts erreicht werden kann. Müsste ich eine beispielhafte Tätigkeit herausgreifen, so wäre es die Studie zu Rassismus und Repräsentation gesellschaftlicher Diversität in Schweizer Lehrmitteln.
Prävention wird zusammen mit der Jugend gemacht, und an Schulen das Verständnis für Phänomene im Zusammenhang mit Rassismus und rassistischer Diskriminierung zu verbessern, ist zentral.
Dies ist umso wichtiger, als junge Menschen Hassreden in sozialen Netzwerken besonders ausgesetzt sind und besser vorbereitet werden müssen, um damit umgehen zu können. Machen wir genug oder doch nicht? Die kürzlich durchgeführte Erhebung «Zusammenleben in der Schweiz» zeigt, dass 58 Prozent der Befragten die gegen Rassismus ergriffenen Massnahmen für ausreichend halten, 34 Prozent würden sich mehr wünschen und nur 6 Prozent sind der Meinung, dass zu viel getan wird! Die Bevölkerung unseres Landes ist sich also der Notwendigkeit zu handeln bewusst. Der Kampf gegen Rassismus ist keine Frage von links oder rechts, die Achtung der Menschenwürde ist ein universelles Recht.
Es ist auch keine Modeerscheinung, sondern eine Frage der Verantwortung, die wir alle zu tragen haben.
Gern übergebe ich nun mein Amt der neuen Präsidentin der EKR, Ursula Schneider Schüttel, und wünsche ihr alles Gute in dieser schönen Funktion.
Meinerseits werde ich weiterhin eine überzeugte, engagierte Bürgerin bleiben.
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An der Fachtagung «Jugend und Rassismus» sind am 26.
Juni 2023 mehr als 270 Menschen in Bern zusammengekommen.
Die Publikation mit den Beiträgen ist jetzt elektronisch verfügbar. Das Programm der Fachtagung widmete sich drei Bereichen, die den Alltag der unter 18-Jährigen wesentlich prägen: Schule und Ausbildung, Freizeit und Sport sowie digitaler Raum.
Expertinnen und Experten, Praktikerinnen und Praktiker sowie Personen aus der Zivilgesellschaft diskutierten über folgende Fragen: Wie nehmen junge Menschen Rassismus wahr? Welche Erfahrungen machen sie? Wo liegt die Verantwortung der Institutionen bei der Prävention und Bekämpfung von Rassismus in diesen drei Lebensbereichen? Gestützt auf Studien und Beobachtungen aus der Praxis warfen die Referentinnen und Referenten einen kritischen Blick auf Rassismus im schulischen Umfeld, im Sport- und Freizeitbereich und im digitalen Raum. Die Kommission veröffentlicht die Referate, um deren Inhalte sowie die Überlegungen, Erfahrungen und Analysen der Tagung einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Der Tagungsbericht kann als PDF auf der Website der EKR heruntergeladen werden.
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Zwar hatte die Schweiz selbst nie Kolonien, sie war aber am kolonialen Unternehmen kommerziell, ideologisch, intellektuell und auch religiös beteiligt – und legitimierte so ein Herrschaftssystem.
Dieser Denkmechanismus hat den Rassismus und die Reproduktion von Ungleichheiten nachhaltig geprägt.
Wollen wir Aspekte im Zusammenhang mit rassistischer Diskriminierung in der Schweiz heute besser verstehen, ist es wichtig, sich mit unserem kolonialen Erbe auseinanderzusetzen.
Diesem Ziel widmet sich diese Ausgabe von Tangram: Sie beleuchtet die neuesten Forschungen in diesem Bereich. Tangram 47 ist auf der Website der EKR verfügbar und kann als PDF heruntergeladen werden.
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