Vor allem mit grosser Neugierde habe ich das Präsidium der EKR Anfang 2024 übernommen.
Die «Fussstapfen» meiner Vorgängerin Martine Brunschwig Graf sind enorm; sie hat viel zur Sichtbarkeit und Legitimität der EKR beigetragen, wofür ich ihr herzlich danke.
Mit kompetenter Unterstützung des Sekretariats und gemeinsam mit sachverständigen bisherigen und neuen Kommissionsmitgliedern (siehe unten) werde ich ihre Arbeit gerne weiterführen. Heute beginnt die Aktionswoche gegen Rassismus, die jährlich um den 21.
März (dem internationalen Tag gegen Rassismus) herum stattfindet.
In mehreren Kantonen ist die Aktionswoche ein zentraler Anlass, um die breite Öffentlichkeit für die Thematik Rassismus zu sensibilisieren, um darüber zu reflektieren und um sich auszutauschen.
Die Kantone bieten auch dieses Jahr wieder umfangreiche Programme mit spannenden Veranstaltungen an.
Eine Übersicht finden Sie auf unserer Website. Rassismus, negative Stereotype und damit einhergehende Herabsetzungen von anderen Menschen sind eine Realität.
Gemäss neusten Zahlen von 2022 haben 17 Prozent der Bevölkerung angegeben, in den letzten fünf Jahren rassistische Diskriminierung erlebt zu haben.
17 Prozent – mehr als jeder sechste Mensch in der Schweiz! (Monitoring der Fachstelle für Rassismusbekämpfung).
Hassrede im Internet oder Racial Profiling sind aktuelle und wiederkehrende Schlagworte, die im Zusammenhang mit Feindseligkeiten gegenüber Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Religion oder ihrer ethnischen Herkunft auftauchen.
Festzustellen ist auch eine Polarisierung: Es gibt vermehrt ein «Wir» und «die Anderen».
Diese Abgrenzungstendenz ist im Hinblick auf mögliche Diskriminierungen bedenklich.
Wir als Gesellschaft sind besser dran, wenn wir miteinander Lösungen suchen. Ich bin überzeugt: Um Rassismus zu verhindern, müssen wir hinschauen – und reagieren.
So darf es zum Beispiel nicht mehr nötig sein, bis an den EGMR kämpfen zu müssen, damit eine Diskriminierung durch Racial Profiling überhaupt erst geprüft wird.
Wir alle als Teil dieser Gesellschaft müssen uns der negativen Stereotype und der Vorurteile besser bewusst werden. In der kommenden Legislaturperiode möchte ich mit der EKR insbesondere drei Themen vertieft behandeln.
Erstens müssen Diskriminierungen besser mit zivilrechtlichen Mitteln bekämpft werden können.
Konkrete Empfehlungen werden von der Kommission auf der Grundlage von Studien, die derzeit abgeschlossen werden, erarbeitet.
Zweitens muss das Diskriminierungspotenzial von Künstlicher Intelligenz (KI) – z.
B.
beim Einsatz in Bewerbungsverfahren – geprüft werden.
Wie diskriminieren Algorithmen? Wie reproduziert oder verstärkt KI Rassismus? Das sind Fragen, denen nachgegangen werden muss, damit Diskriminierungen effektiv verhindert werden können.
Und drittens gilt unser Augenmerk der zunehmenden Polarisierung des Diskurses, die ein Hemmnis im Kampf gegen Rassismus darstellt. Das Verhindern von rassistischer Diskriminierung, deren Prävention und damit ein friedliches gesellschaftliches Zusammenleben gelingt nur, wenn wir gemeinsam vorhandenen strukturellen Rassismus abbauen.
Dazu will ich gemeinsam mit der EKR gerne meinen Beitrag leisten. Ursula Schneider Schüttel, Präsidentin der EKR
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