TANGRAM 33

«Man investiert viel Energie in die Sensibilisierung der Bevölkerung»

Zusammenfassung des Artikels
«Si mettono in campo molte energie per sensibilizzare la popolazione» (italienisch)

Mumina Contessi lebt seit 1989 in der Schweiz und ist Kulturmediatorin und Mitglied der kantonalen Kommission für die Ausländerintegration.

Im Interview mit Laura Di Corcia über den anti-Schwarzen Rassismus zeichnet Mumina Contessi, die frühere Präsidentin der Afrikanischen Gemeinschaft des Tessins, ein düsteres Bild der Situation. In der Gemeinschaft der Schwarzen scheint ein Gefühl der Resignation vorzuherrschen. Rassistische Vorfälle, die auf Grund fehlender Zeugen nur schwer nachweisbar sind, werden häufig gar nicht angezeigt, da die Opfer der Meinung sind, dass sich dadurch sowieso nichts ändern würde. Aber je länger man alles herunterschluckt, desto heftiger reagiert man irgendwann. Das Vorurteil, die Schwarzen seien faul und wollten sich gar nicht integrieren, ist schwer auszuräumen und wird durchaus nicht so diskret geäussert, wie man vielleicht meinen könnte. Man denke nur an die Arbeitgeber, die vor einigen Jahren klar zu verstehen gegeben haben, dass sie keine farbigen Mitarbeiter wollen. Die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation verschärft die Fremdenfeindlichkeit zusätzlich, wobei die Schwarzen, die ihre Hautfarbe nicht verbergen können, die Folgen noch stärker zu spüren bekommen als die anderen Ausländer. Mumina Contessi bedauert, dass die Medien oder auch so verdiente Vereine wie zum Beispiel Ärzte ohne Grenzen fast ausschliesslich das Bild eines Kontinents vermitteln, wo Hunger und Krankheiten herrschen, als ob das allein Afrika wäre ... So sieht Mumina Contessi den Dialog und die Sensibilisierung trotz aller Grenzen als einzig gangbaren Weg. Sie schätzt das Engagement der Institutionen (Aktionswoche gegen Rassismus) und berichtet über die Aktivitäten der afrikanischen Gemeinschaft des Tessins. Auch das neu erwachte Interesse Hollywoods für die Sklaverei, die im Gegensatz zu anderen historischen Tragödien immer verdrängt wurde, beurteilt sie positiv.