Zusammenfassung des Artikels
«L’antisémitisme sur les réseaux sociaux. Transformation et recyclage d’une haine ancestrale» (französisch)
Autoren
Alain Bruno Lévy, Präsident CICAD levy@jmlp.ch und Johanne Gurfinkiel, Generalsekretär CICAD jgurfinkiel@cicad.ch
Die Demokratisierung des Internets hat zu einer beispiellosen Verbreitung antisemitischer Propaganda, von Holocaustleugnung und Verschwörungstheorien geführt. Das Internet ist eine eigentliche «Gegenwelt» ohne Filter und ein äusserst effizienter Beschleuniger aller Extremismen geworden.
Antisemitismus artikuliert sich auf den sozialen Netzwerken durch das Teilen von Inhalten oder das Posten von Kommentaren. Die verbreiteten Ideen sind nicht neu, sondern bedienen sich der bekannten Propaganda des 19. und 20. Jahrhunderts. Durchschnittlich alle 83 Sekunden erscheint im Internet ein antisemitischer Inhalt, meist auf Twitter, gefolgt von Blogs und Facebook.
Die Bekämpfung des Antisemitismus muss auf zwei Ebenen ausgerichtet werden: auf die sozialen Netzwerke und auf den rechtlichen Schutz. Die sozialen Netzwerke, auf die sich der grösste Teil der antisemitischen Äusserungen konzentriert, müssten strenger überwacht werden können, was es insbesondere ermöglichen würde, antisemitische Posts, Webseiten oder Gruppen zu sperren. Die Medien müssen den Inhalt der Veröffentlichungen auf ihren Webseiten und in ihren Blogs prüfen. Die Meinungsfreiheit ist kein Freipass für antisemitische Äusserungen und Stereotype.
Auf rechtlicher Ebene müsste das Parteirecht für Organisationen bei Vergehen gegen die Rassismusstrafnorm (Art. 261bis StGB) eingeführt werden, damit Organisationen als Partei auftreten könnten. Nötig wäre auch eine internationale Zusammenarbeit, um das Problem der «Hassbotschaften» im Internet zu behandeln, wodurch gegen antisemitische Websites ausserhalb der Schweiz vorgegangen werden könnte.