An Begegnungstagen der Schweizer Flüchtlingshilfe lernen Schweizer Jugendliche junge Erwachsene im Asylverfahren kennen. Sie erweitern so ihr Wissen über die Herkunftsländer von Asylsuchenden und das Asylverfahren. Im Gegenzug erhalten die Asylsuchenden beim Schulbesuch Einblick in das Leben von Jugendlichen in der Schweiz. Damit solche Tage zum Erfolg führen, braucht es eine gründliche Vor- und Nachbereitung. Das Programm der Flüchtlingshilfe konnte dafür von den Finanzhilfen von éducation21 und der damit verbundenen Beratung profitieren.
Jugendliche kennen Asylsuchende meistens nur vom Hörensagen und aus Medienberichten. Diese Informationen sind oft einseitig. Umgekehrt haben Asylsuchende selten Kontakt zur einheimischen Bevölkerung. «So entstehen auf beiden Seiten häufig Vorurteile und Klischees. Im gegenseitigen Kontakt ist darauf zu achten, dass diese nicht bestärkt, sondern abgebaut werden», meint Urs Fankhauser, Mitarbeiter von éducation21. Die Stiftung unterstützt die Begegnungstage der Schweizer Flüchtlingshilfe, welche dazu einen Beitrag leisten sollen.
Zur Vorbereitung wird mit den Lehrpersonen der genaue Ablauf festgelegt. Dabei lernen sie auch Unterrichtsideen und -mittel kennen, mit denen sie ihre Schülerinnen und Schüler thematisch und emotional auf die Begegnungstage einstimmen können. Pa-rallel dazu werden die teilnehmenden Asylsuchenden auf den Anlass vorbereitet. In erlebnispädagogischen Spielen lernen sie die in der Schweiz gängigen Umgangsformen und gesellschaftlichen Erwartungen kennen. Ein erster Kontakt zwischen den beiden Gruppen findet über den Austausch von Zeichnungen noch vor den eigentlichen Begegnungstagen statt. «Die gute Vor- und Nachbereitung wurde in den Beratungsgesprächen zwischen éducation21 und der Flüchtlingshilfe u.a. als ein wichtiger Erfolgsfaktor für solche Projekte erkannt», hält Fankhauser fest.
Am ersten Begegnungstag besuchen die Schülerinnen und Schüler die Asylsuchenden. Sie folgen ihrer Einladung zum selber zubereiteten Znüni. Zur Überwindung von Sprachbarrieren sind Spiele, Pantomime, «Sprachkurse», Sport usw. angesagt. Dabei erlangen die Jugendlichen Kenntnisse über den Lebensalltag der Asylsuchenden und über das Asylwesen. Der zweite Begegnungstag findet in der Schule statt. Hier lernen die Asylsuchenden mögliche Tagesabläufe von Schweizer Jugendlichen kennen. In gemischten Tandems kommen sich die Teilnehmenden bei spielerischen und sportlichen Aktivitäten näher.
Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler sind vorwiegend positiv: «Es war spannend, einmal zu sehen, wie die Flüchtlinge bei uns leben und ihre Geschichten zu erfahren». «Es ist schade, dass wir uns nicht nochmals sehen». Diese Evaluation lässt laut Urs Fankhauser darauf schliessen, dass solche Anlässe bei den Schülerinnen und Schülern auf guten Boden fallen.
Finanzhilfen
éducation21, das nationale Kompetenzzentrum für Bildung für Nachhaltige Entwicklung, bietet finanzielle und pädagogische Unterstützung für Schulprojekte folgender Bildungszugänge: Bildung für nachhaltige Entwicklung, Globales Lernen (weltweite Zusammenhänge), Menschenrechtslernen, Rassismusprävention, Umweltbildung
Rencontre entre jeunes Suisses et requérants d’asile
(Kurzversion)
Giornata d’incontro per allievi svizzeri e giovani asilanti
(Kurzversion)