TANGRAM 41

«Prävention durch die Klubs und die Verbände ist entscheidend». Drei Fragen an Nicolas Dos Santos, ehemaliger portugiesischer Internationaler und Profi-Basketballer

Dos Santos, Nicolas

Waren Sie in Ihrer Sportlerkarriere jemals Opfer oder Zeuge von Rassismus oder Diskriminierung?

Tatsächlich habe ich leider mehrmals Rassismus miterlebt oder war Zeuge von Rassismus. Ich erinnere mich insbesondere an ein Spiel in Albanien mit dem Nationalteam, wo mehrere dunkelhäutige oder schwarze Spieler (darunter ich selber) während des Spiels Affenlaute mit anhören mussten und wir beim Gang in die Garderobe bespuckt wurden.

Vor Kurzem waren wir in der portugiesischen Liga, wo ich derzeit spiele, Affenlauten ausgesetzt, und ein Fan hat uns am Ende des Spiels eine Banane nachgeschmissen. Solche Dinge passierten bisher immer in Spielen, bei denen stark rivalisierende Klubs gegeneinander angetreten sind.

Ich erinnere mich an mehrere Aufenthalte in gewissen Ländern, wo wir angestarrt wurden, sobald wir aus dem Hotel kamen. Aber ich würde mal sagen, das war nicht Rassismus, sondern eher die Neugier von Leuten, die noch kaum je Schwarze oder Mischlinge zu Gesicht bekommen hatten.

Diskriminierungen habe ich während meiner gesamten Karriere mitbekommen, vor allem aufgrund von Vorurteilen: «Schwarze Spieler sind athletisch und dumm, weisse sind athletisch nicht gut, dafür intelligenter.»

Am unglaublichsten ist es, dass ich Trainer gesehen habe, die die gesamte Zusammenstellung ihrer Teams auf diese Kriterien ausgerichtet haben. Aber das hat nie gut funktioniert, einer hatte sogar ein Team mit lauter Schwarzen zusammengestellt, ein anderer nur mit Weissen.

Wie würden Sie Rassismus und Diskriminierung in Ihrem Sport definieren?

Rassismus im Basketball würde ich eher als Mittel zur Einschüchterung definieren. Klar gibt es Leute, die zutiefst rassistisch sind, aber in den meisten Fällen ist es bloss ein dummes Mittel zur Einschüchterung unter anderen, um einen Spieler oder ein Team aus dem Spiel zu bringen. Einige geben Affenlaute gegen die farbigen Spieler des gegnerischen Teams von sich, feuern jedoch die farbigen Spieler des eigenen an oder verehren sie sogar. Das macht überhaupt keinen Sinn!

Welche Massnahme(n) müssten ergriffen werden, um besser gegen den Rassismus im Sport zu kämpfen?

Die Erziehung spielt eine wesentliche Rolle bei der Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierungen. Wenn man die Kinder von allem Anfang an erzieht, ihnen Wissen vermittelt und Unwissen bekämpft, dann kann man auch den Rassismus bekämpfen.

Ich denke auch, dass Prävention entscheidend ist, sowohl durch die Klubs als auch durch die Verbände. Die Erfahrungen der Spieler, die Rassismus und Diskriminierung erlebt haben, können ein starkes Instrument sein, um die Jugendlichen zu sensibilisieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Repression: Es braucht strenge Strafen. Geldstrafen, Hallenverbot, Punktabzüge usw. Wichtig ist die Abschreckung!