Zusammenfassung des Artikels
«Les médias au cœur des ambiguïtés du sport» (französisch)
Ist der Sport an der Spitze oder abgeschlagen auf dem letzten Rang bei der Bekämpfung von Rassismus? Die Welt des Sports wird oft sehr zugespitzt dargestellt, die Wirklichkeit ist jedoch differenzierter. In der Welt des Sports stehen sich ständig Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion gegenüber. Das geht nicht immer gut, aber es gibt einen Austausch, eine Nähe, die man in einem anderen Umfeld nur selten findet.
In den Stadien führt die blinde Leidenschaft die Fans bisweilen zu diskriminierendem Verhalten, auch wenn diese normalerweise nicht rassistisch sind. Im Gegenzug kann ein rassistischer Mensch einen ausländischen Spieler verehren, obwohl er diesen in normalen Zeiten wohl verachten würde. Rassistische Ausfälligkeiten stehen oft eher im Zusammenhang mit der Demoralisierung des Gegners und sind eher Ausdruck von Furcht als von Verachtung.
Oft handelt es sich dabei um Vorurteile, und es sind nicht immer nur negative Vorurteile. So haben die athletischen Qualitäten, die den Westafrikanern nachgesagt werden, viel zu ihrer starken Vertretung im europäischen Sport beigetragen.
Die Medien bleiben eher passiv oder versuchen, gewisse Äusserungen herunterzuspielen, obwohl sie eigentlich zur Veränderung der Mentalitäten beitragen könnten. In Frankreich ist jede Debatte über die Herkunft der Spieler tabu. Es wäre jedoch besser, von den Vorurteilen zu sprechen und über die gesellschaftlichen und historischen Gründe für die Zusammensetzung der Teams.
An der Euro 2016 thematisierte Le Temps das Team der Schweiz (7 Spieler albanischer Herkunft) und dasjenige Albaniens (6 Doppelbürger) parallel. Damals witzelte man darüber, dass Albanien zwei Teams an der Euro habe. Le Temps präsentierte das Thema auf diese Weise in einem anderen Licht und mit einem neuen Blick auf die Mitmenschen.