Zusammenfassung des Artikels
«Le difficile accès au métier d’entraîneur de football pour les joueurs africains. Une forme de racisme institutionnel ?» (französisch)
Autor
Jérôme Berthoud, promovierter Sportsoziologe, arbeitet als Projektleiter am Hochschulinstitut für öffentliche Verwaltung (IDHEAP) der Universität Lausanne.
jerome.berthoud@unil.ch
Die Affenlaute, die sich die schwarzen Spieler der französischen Nationalmannschaft 2018 anhören mussten, sind nur ein Beispiel von vielen Diskriminierungen, mit denen afrikanische Fussballspieler konfrontiert sind: In der Trainerfunktion bei grossen europäischen Klubs sind sie nur sehr schwach vertreten. Muss man hier von einer Form von «institutionellem Rassismus» sprechen?
Der hohe Anteil afrikanischer Fussballer unter den aktiven Spielern ist bei den Trainern nicht zu finden. Dies gilt für Frankreich genauso wie für England, und auch die Schweiz bildet keine Ausnahme. Kein afrikanischer Trainer stand je an der Spitze eines Klubs der Schweizer Super League. Auch in Afrika scheint es für sie schwierig zu sein, diesen Job zu erhalten, denn selbst hier werden die Nationalteams oft von Europäern gecoacht.
Die Gründe für diese Situation sind nicht klar auszumachen. Es gibt zwar rassistische Stereotype, aber erst mit einer genauen Feld-studie bei den Klubs und Verbänden könnte ein institutioneller Rassismus widerlegt oder bestätigt werden. Zwei Hypothesen stehen im Raum: Einerseits eine sehr starke Konkurrenz in diesem Bereich, wo das Angebot an Trainerstellen kleiner ist als die Nachfrage und die Klubs lieber den vielen gut ausgebildeten Einheimischen vertrauen. Andererseits Hindernisse, die afrikanische Spieler für den Zugang zu den Ausbildungen überwinden müssen.
Es ist die Aufgabe der Verbände, Klubs und Agenten, die afrikanischen Fussballer zu ermutigen, Trainer- oder Führungsfunktionen zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass sie beim beruflichen Übergang die gleichen Chancen haben wie europäische Spieler.