TANGRAM 41

«Together – Fussball vereint». Wie Fussball einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen leistet

Autor

Benjamin Egli ist Verantwortlicher Vereinsentwicklung beim Schweizerischen Fussballverband.
Egli.benjamin@football.ch

Beim Fussball herrschen weltweit die gleichen Spielregeln – unabhängig von Sprache, Kultur und Religion. Mit dem 2016 gestarteten Projekt «Together – Fussball vereint» wollen der Schweizerische Fussballverband SVF, das Bundesamt für Sport BASPO und das Staatssekretariat für Migration SEM die Integrationskraft des Fussballs stärken.

Die Schweiz hatte an der EURO 2016 die multikulturellste Nationalmannschaft des gesamten Turniers. 14 von 23 Spielern Spieler des Kaders hatten ausländische Wurzeln. Damit widerspiegelt das Nationalteam nicht nur die Gesellschaft, sondern bildet auch die kulturelle Vielfalt im Schweizer Amateurfussball ab. Fussballerinnen und Fussballer aus insgesamt 192 Nationen spielen in ihrer Freizeit in der Schweiz Fussball. 40 Prozent der rund 300 000 Freizeitfussballer verfügen über einen Migrationshintergrund. Das gemeinsame Spiel unabhängig von Herkunft und Nationalität hat in den Fussballvereinen Tradition und wird als Selbstverständlichkeit angesehen. Damit leistet der Fussball einen wichtigen Beitrag zur Integration und bringt Menschen aus vielen unterschiedlichen Kulturen zusammen.

Vor diesem Hintergrund startete 2016 der SFV zusammen mit dem BASPO und dem SEM das Projekt «Together – Fussball vereint» zur Unterstützung der Schweizer Fussballvereine bei der Integration von Flüchtlingen in den Schweizer Fussball. Folgende Ziele wurden dabei formuliert:

  • Information und Unterstützung der Schweizer Fussballvereine in Zusammenhang mit Fussballspielen mit Flüchtlingen
  • Vereinfachung der Lizenzierung von Flüchtlingen für den Amateurfussball
  • Aufnahme der Thematik in die
  • Ausbildung
  • Förderung des Austauschs und neuer Fussballprojekte mit Flüchtlingen
Die weltweit gleichen Spielregeln ermöglichen ein gemeinsames Fussballspielen – ungeachtet der Sprache, Kultur und Religion. Deshalb suchen Flüchtlinge den Kontakt zu den Vereinen und stehen plötzlich auf dem Fussballplatz. Wie soll der Verein darauf reagieren? Anschliessend an die «Themenwoche Integration» der Swiss Football League im September 2016 wurden im Frühjahr 2017 in Vereinsworkshops die konkreten Bedürfnisse der Amateurfussballvereine ermittelt und geplante Massnahmen besprochen. Diese Anlässe verdeutlichten die Wichtigkeit des Miteinbezugs der Vereine und verbesserten u.a. die Qualität der Dokumentation.

Die Vereine sollen das Rüstzeug erhalten, um fussballbegeisterte Flüchtlinge schnell aufzunehmen und einfach zu lizenzieren. Der SFV unterstützt seine Vereine mit einer umfassenden Informationsbroschüre, einem 7-sprachigen Flyer zum Fussballverein und weiteren Hilfsmitteln. Sehr wichtig war das Engagement von Nationalspieler Xherdan Shaqiri. Seine Unterstützung als Botschafter hat in mehreren Fällen als Türöffner gewirkt. Zudem wurde das Projekt in die J+S-Coach-Weiterbildung integriert. Damit können zusätzlich engagierte Personen in den rund 1400 Fussballvereinen direkt erreicht und neue Initiativen in den Vereinen gefördert werden.

Das Engagement des Schweizer Fussballs leistet somit nicht nur einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen, sondern macht auch die Integrationskraft des Fussballs zum Thema – als Beispiel dafür, dass der Fussball einen gesellschaftlichen Nutzen über das Spielgeschehen hinaus stiftet und dass der Schweizer Fussball seine gesellschaftliche Verantwortung ernst nimmt.