TANGRAM 41

«Rassismus ist kein zentrales Problem im Schweizer Amateurfussball»

Zusammenfassung des Artikels
« Le racisme n’est pas un problème prioritaire dans le football amateur suisse ». Interview avec Dominique Blanc» (französisch)

Ist Rassismus im Amateurfussball ein Problem? «Nein», heisst die Antwort laut Dominique Blanc, Vizepräsident des Schweizerischen Fussballverbands (SFV).

Für Dominique Blanc ist der Rassismus im Amateurfussball kein prioritäres oder ernsthaftes Problem, wie er im Interview erklärt. So erscheint Rassismus weder zuoberst auf der Rangliste der erfassten Vorfälle auf dem Fussballfeld, noch unter den elf Schwerpunkten des Zukunftsprogramms für den Amateurfussball. Es sei klar, dass der Fussball ein getreues Abbild der Gesellschaft sei. Diskriminierung gebe es leider überall im Alltag, und er komme logischerweise manchmal auch auf dem Rasen zum Ausdruck. Fussball ist der am meisten praktizierte und mediatisierte Sport weltweit. Es sei daher normal, dass Fussball auf allen Ebenen, Rassismus inklusive, mit grösster Aufmerksamkeit verfolgt werde. Aber Dominique Blanc findet, dass der Fussball eher ein Integrations- als ein Diskriminierungsfaktor sei, und dass er allen eine Startchance gebe, um sich in der Mehrheitsgesellschaft zu behaupten.

Von den 300 000 Lizenzierten des SFV hat die Hälfte einen ausländischen Pass. Im Verband sind 178 Nationalitäten vertreten, «eine tolle Offenheit und Vielfalt». Der Vizepräsident des SFV teilt im Übrigen die Meinung einzelner Spieler und Beobachter nicht, wonach der Fussball in Bezug auf Rassismus an Ort trete, weil die Sanktionen nicht streng genug seien, und dass sich die nationalen und internationalen Verbände stärker engagieren sollten. Trainer und Schiedsrichter erhielten eine spezielle Ausbildung, es gebe seit über zwanzig Jahren geltende Sanktionen, und allgemein ist die Schweiz in diesem Bereich seiner Ansicht nach vorbildlich. Etwas sei sicher: der Beitrag der Spieler mit Migrationshintergrund habe das Niveau des nationalen Fussballs gehoben, einschliesslich dasjenige der Nationalmannschaft, die 2018 zum vierten Mal in Folge an der Weltmeisterschaft teilnimmt. «Hoffen wir, dass dies weiter so bleibt», sagt Dominique Blanc.