Zusammenfassung des Artikels
«Supportérisme et racisme en Suisse. La survivance du racisme instrumental» (französisch)
Autor
Thomas Busset ist Historiker uns wissenschaftlicher Mitarbeiter am Internationalen Zentrum für Sportstudien (CIES) in Neuchâtel. thomas.busset@unine.ch
Fussball ist eine integrative, eine inklusive, aber auch eine konfrontative Welt, auf dem Rasen ebenso wie in den Zuschauerrängen. Auch 2018 ist es zu mehreren rassistischen Vorfällen in europäischen Fussballstadien gekommen. Experten weisen allerdings darauf hin, dass sich die Situation gegenüber den 1980er- und 1990-er-Jahren insgesamt verbessert hat. Warum diese unterschiedliche Wahrnehmung? In erster Linie weil die Taten, die früher unbeachtet geblieben sind, heute öffentlich gemacht werden. Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle widerspiegelt daher den Charakter und die Entwicklung des Phänomens.
Allgemein sind Rassismus und politischer Extremismus auf dem Rückzug: Vor 25 Jahren waren Gruppierungen der extremen Rechten in den Stadien sehr aktiv und stark; 2009 waren in der Hooligandatenbank 11 Hooligans verzeichnet, weil sie «rassistische, beleidigende, sexistische oder respektlose Inhalte» verbreitet hatten, heute ist keiner mehr erfasst. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: Verstärkung des Polizeidispositivs, neue Stadien, die ein neues Publikum anziehen, antirassistische Kampagnen, neue Fan-Generationen und neue Anti-Hooligan-Bestimmungen.
Weiterhin gibt es jedoch einen instrumentellen Rassismus, und die Stadien sind noch immer Schauplatz vieler Grenzüberschreitungen, wie der Vorfall im Februar 2015 in St. Gallen zeigt. Man darf diese Vorfälle nicht banalisieren, sondern muss sich über die Reaktionen darauf Gedanken machen, dies umso mehr, als die Täter nur selten bestraft werden.