TANGRAM 41

«Im Fussball gibt es Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, weil es sie in der Gesellschaft gibt». Drei Fragen an den Schweizer Internationalen Fabio Celestini

Celestini, Fabio

Waren Sie in Ihrer Sportlerkarriere je Opfer oder Zeuge von Rassismus oder Diskriminierung?

Ausser mit Beschimpfungen hatte ich persönlich in den Stadien nie Probleme. Neben dem Spiel hingegen hatte ich tatsächlich mit einigen Diskriminierungen zu kämpfen, eher im Zusammenhang mit Fremdenfeindlichkeit. Einige meiner schwarzen Klubkollegen waren hingegen mit sehr unangenehmen Szenen konfrontiert. Das ist leider immer noch so.

Wie würden Sie Rassismus oder Diskriminierung im Fussball definieren?

Der Fussball ist nur ein Spiegel unserer Gesellschaft. In der Welt des Fussballs kommen sehr mächtige Leute zusammen (Präsidenten, Kader, Klubbesitzer) und Personen aus sehr sensiblen Bereichen (Spieler, Fans, Freiwillige usw.). Alle sozialen Schichten sind in dieser einen und selben Institution vertreten. So ist es normal, dass die Alltagsprobleme auch in einem Stadion, einem Klub oder einem Team auftreten. Im Fussball gibt es Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, weil es sie in der Gesellschaft gibt. Aber der Fussball ist auch ein tolles Mittel zur Bekämpfung der Diskriminierung, denn die Teams bestehen heute aus Spielern unterschiedlichster Nationalitäten und Religionen. Ich stelle fest, dass innerhalb des Teams, zwischen den Teamkollegen, die Beziehungen ziemlich gut sind und die Integration verschiedener Mentalitäten gut funktioniert.

Welche Massnahme(n) wären nötig, um Rassismus im Sport, in Ihrem Sport zu bekämpfen?

Erziehen, sensibilisieren, kommunizieren, wo immer dies möglich ist, und von klein auf, das wären die Massnahmen, die nötig wären, um Rassismus im Sport besser zu bekämpfen. Die Schulen müssten ein Programm haben, um über dieses Problem zu diskutieren. Und auch der Sport selber muss sich damit auseinandersetzen.