Sich nicht diskriminiert zu fühlen, ist meines Erachtens eine wichtige Bedingung für eine gelingende Integration. Daher muss der Diskriminierungsschutz Teil der Integrationsarbeit sein. Finden Menschen aus verschiedenen Nationen und mit verschiedenen Religionen, ihren Platz in der Gesellschaft, beeinflusst dies die öffentliche Wahrnehmung von «Ausländern» positiv, was wiederum zu weniger Diskriminierung führen könnte.
Im Kampf gegen Rassismus braucht es gesamtgesellschaftliche Veränderungen, damit sich nachhaltig etwas für potenziell diskriminierte Personengruppen verbessert. Die Integrationspolitik kann einen Teil zu diesen gesamtgesellschaftlichen Veränderungen beitragen, jedoch den Kampf nicht alleine führen. Es braucht zum Beispiel. einen Abbau von diskriminierenden Strukturen, die oft nur implizit diskriminierend sind, im öffentlichen und privaten Bereich. Ich glaube, dass die Integrationspolitik alleine es nicht schafft, alle diese Strukturen aufzudecken und abzubauen.
Man muss sich bewusst sein, dass Projekte zur Rassismusprävention oder Rassismusbekämpfung oft politisch heikel sind. Die Erreichung der Zielgruppe kann bei solchen Projekten eine besondere Herausforderung sein. Das Thema stösst oft auf Ablehnung oder Desinteresse.
Wie setzen Sie sich für das Thema Rassismus in Ihrem Kanton ein?
Wir bieten Sensibilisierungsworkshops für verschiedene Zielgruppen (z.B. Sozialarbeitende, Einbürgerungsverantwortliche etc.) an. Leider wird ansonsten im Kanton Uri in diesem Bereich eher wenig gemacht.
Wird der Begriff «Rassismus» in den Unterlagen und in der Kommunikation verwendet? Oder nutzen Sie andere Begrifflichkeiten?
Es wird die Bezeichnung «rassistische Diskriminierung» verwendet.
Was hat sich mit den Kantonalen Integrationsprogrammen in Bezug auf die Thematisierung von Rassismus in Ihrem Kanton geändert?
Dank dem KIP wird überhaupt etwas zum Thema Rassismus gemacht. Wir haben eine Beratungsstelle für Diskriminierungsbetroffene und –zeugen und führen Sensibilisierungsworkshops durch.
Wer nutzt Ihr Angebot?
Im Bereich des Diskriminierungsschutzes nutzen das Angebot Diskriminierungsbetroffene und –zeugen sowie interessierte Fachpersonen. Sensibilisierungsworkshops wurden bisher für Sozialarbeitende im Asyl- und Flüchtlingswesen sowie für Einbürgerungsverantwortliche und für Lehrpersonen für Deutsch als Zweitsprache durchgeführt.