Autorin
Itziar Marañón ist Projektleiterin im Kompetenzzentrum Integration der Stadt Bern.
itziar.maranon@bern.ch
Seit 2011 organisiert die Stadt Bern jeweils im März die Aktionswoche gegen Rassismus. In den letzten Jahren konnte das Angebot stetig ausgebaut werden.
Stellen Sie sich einen regnerischen Frühlingstag vor. Auf dem belebten Berner Bahnhofplatz steht seit ein paar Stunden eine Skulptur. Sie hat die Form eines X und trägt eine Botschaft: «JETZT GEGEN RASSISMUS». Die Passantinnen und Passanten betrachten die Skulptur aus der Distanz, einige ignorieren sie, andere treten näher und nehmen ein Programmheft der Aktionswoche gegen Rassismus mit.
Die Aktionswoche war 2011 von der Stadt Bern lanciert worden und findet seither jährlich rund um den Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März statt. Während sieben Tagen stehen verschiedene Veranstaltungen und Aktivitäten auf dem Programm.
Nach acht Jahren ist die Kampagne sehr gut positioniert, und sie erreicht ihre ursprünglichen Ziele: Die Sichtbarkeit des Themas zu stärken; Personen und Organisationen, die sich gegen Rassismus einsetzen, zu vernetzen sowie als Plattform für den Austausch, die Auseinandersetzung und das Empowerment zu dienen. Hinter diesen Zielsetzungen steht die Vision, dass die Stadt Bern sich als eine «Stadt für alle» versteht. Dazu braucht es die Einsicht, dass Rassismus uns alle betrifft.
Heute ist die Stadt Bern ein wichtiger Ort für Initiativen, die sich gegen Rassismus wehren (Allianz gegen Racial Profiling, Berner Stammtisch gegen Rassismus usw.). Das Kompetenzzentrum Integration beteiligt sich an verschiedenen Initiativen im Bereich Antirassismus und Antidiskriminierung: so am Projekt Dialog 3. Das Projekt Dialog 3 ist eine Austauschplattform zum Thema Racial Profiling, welche in Zusammenarbeit mit der Berner Kantonspolizei, dem Beratungsangebot gggfon, dem Swiss African Forum sowie der Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie der Stadt Bern veranstaltet wird.
Der jahrelange Einsatz der Stadt Bern zahlt sich aus. In den letzten zwei Jahren hat sich die Qualität der Eingaben verbessert. Nebst den Organisationen, welche die Aktionswoche als Möglichkeit nutzen, ihr Engagement gegen Rassismus zu zeigen, sind neue Akteurinnen und Akteure dazu gekommen. 2018 haben mehr als 2000 Personen an einer oder mehreren Veranstaltungen teilgenommen. Dieses Jahr haben wir die Aktionswoche genutzt, um das Projekt weiterzuentwickeln.
Neu gibt es eine zusätzliche Ausschreibung für Angebote, die sich speziell an Jugendliche richten. Die Anti-Rassismus-Projekte mit Fokus Jugend werden in den Monaten April, Mai und Juni 2019 durchgeführt. Für die Plakatkampagne wollen wir noch mehr Nachbargemeinden der Stadt Bern gewinnen. Im Jahr 2018 haben zum ersten Mal Köniz und Muri an der Plakatkampagne teilgenommen und 2019 wollen wir mit diesem gemeinsamen regionalen Zeichen gegen Rassismus weiterfahren.
Schliesslich steht im Jahr 2020 das 10. Jubiläum der Aktionswoche gegen Rassismus an. Bern wird dann erneut «ein X gegen Rassismus zeigen». Es gibt zahlreiche Ideen, um noch mehr Personen zu erreichen, mehr Empowerment zu ermöglichen und ein starkes regionales Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Das «X» wird sichtbarer denn je auf den Strassen und Gebäuden von Bern sein. Dieses Symbol ist mehr als eine Botschaft gegen Rassismus. Es ist ein Aufruf, sich auf der richtigen Seite zu positionieren.