TANGRAM 42

Rassismus vor Ort thematisieren. KIP als Legitimation für Diskriminierungsschutz

Autorin

Brigitte Hürzeler, Integrationsbeauftragte Kanton Nidwalden
brigitte.huerzeler@nw.ch

Wie setzen Sie sich für das Thema Rassismus in Ihrem Kanton ein?

Die Integrationsbeauftragen der Zen-tralschweizer Kantone haben die Beratung und Sensibilisierung im Bereich Diskriminierung gemeinsam aufgebaut. Jeder Kanton hat eine eigene Beratungsstelle, jedoch haben wir eine Leistungsvereinbarung mit dem Kompetenzzentrum für interkulturelle Konflikte (TikK) in Zürich abgeschlossen. Diese beinhaltet zum Beispiel die Rückberatung für die Beratungsstelle oder auch gemeinsame regelmässige Fallarbeit für den Knowhow-Aufbau. Die Integrationsbeauftragten nehmen sich dem Thema der Sensibilisierung an. Die kantonale Verwaltung in Nidwalden macht derzeit keine grosse Öffentlichkeitsarbeit und führt auch keine speziellen Veranstaltungen zur Rassismusbekämpfung durch.

In Nidwalden gab es bis jetzt sehr wenige Beratungsfälle. Die Diskriminierung muss und soll ein Thema sein, in der Integrationspolitik sind jedoch auch andere Themen wichtig, die bearbeitet werden müssen. Das Thema ist emotional aufgeladen. Es verunsichert die Bevölkerung und ruft Gegenreaktionen hervor. Wie schaffen wir es, das Thema zu bearbeiten, welche Massnahmen greifen wirklich? Für den Kanton Nidwalden ist es eine Herausforderung, in der Beratung genügend Knowhow aufzubauen und zu behalten.

Wird der Begriff «Rassismus» in den Unterlagen und in der Kommunikation verwendet? Oder nutzen Sie andere Begrifflichkeiten?

Wir verwenden vor allem den Begriff Diskriminierungsschutz. Wir diskutieren innerhalb der Zentralschweiz aber immer wieder über die Begrifflichkeiten.

Was hat sich mit den Kantonalen Integrationsprogrammen in Bezug auf die Thematisierung von Rassismus in Ihrem Kanton geändert?

Durch die Integration des Themas im KIP hat der Diskriminierungsschutz eine Legitimation erhalten. Durch das KIP wurde das Thema schweizweit präsenter. Wir konnten in Nidwalden eine Beratungsstelle aufbauen und Gruppen auf das Thema sensibilisieren und so den Betroffenen eine Unterstützung anbieten.
 
Wer nutzt Ihr Angebot?

Wir haben bis jetzt sehr wenige Beratungsanfragen erhalten. Aber grundsätzlich können sich alle beraten lassen: Privatpersonen, Fachstellen, Vereine, Organisationen usw. Für Sensibilisierungsanlässe fragen wir Beratungsstellen, Kommissionen, Lehrpersonen, Vereine usw. an, die mit Migrantinnen und Migranten arbeiten.