Im Gespräch mit 19-jährigen jungen Erwachsenen aus Lausanne über Rassismus, Humor und das Internet entdeckt man eine Welt voller Paradoxien. Die Jugendlichen wurden von früher Kindheit an für den Respekt zwischen den Gemeinschaften sensibilisiert, fühlen sich aber deshalb umso mehr legitimiert, mit den Stereotypen über Rassen und Gemeinschaften zu spielen, insbesondere wenn sie dem Humor dienen.
Dabei steht allerdings immer auch die Frage nach den Grenzen des Humors im Raum. Ist das Lachen der Schutzschild des Rassismus, sein Katalysator oder sein Ventil? Hier gehen die Meinungen auseinander und es treten Paradoxien zutage: Einerseits sagen die Jungen, sie könnten über alles lachen, auch über die Shoah, andererseits finden einige, dass es inakzeptabel sei, sich über den Glauben lustig zu machen, insbesondere im Zusammenhang mit den Mohammed-Karikaturen.
Ein Teil dieser paradoxen Behauptungen kommt direkt von der weiten Verbreitung von Verschwörungstheorien aller Art im Internet. Auch wenn diese nur oberflächlich zur Kenntnis genommen werden, lagern sie sich schliesslich immer irgendwo im Bewusstsein ab und tauchen in den unverfänglichsten Diskussionen wieder auf, als wären sie selbstverständlich. Und dies offenbar vollkommen unabhängig vom Bildungsgrad.
Hingegen zeigen sich die Jugendlichen sehr vorsichtig im Gebrauch der sozialen Medien, sodass rassistisch oder antisemitisch gefärbter Humor eher im persönlichen Umgang zirkuliert als über das Internet. Dies ist vielleicht in Bezug auf rassistische Äusserungen der deutlichste Unterschied zwischen den Jugendlichen und den älteren Generationen.