TANGRAM 40

Muslimfeindlichkeit: Erfahrungen vor Ort

Zusammenfassung des Artikels
«Hostilité envers les musulmans: quels constats sur le terrain ?» (französisch)

Autorin

Amina Benkais-Benbrahim ist Integrationsdelegierte
des Kantons Waadt und Leiterin der Fachstelle für Integration und Rassismusprävention. amina.benkais-benbrahim@vd.ch

Die «Islamfrage» hat in den vergangenen zwanzig Jahren im politischen Diskurs und in den Medien immer mehr Raum eingenommen und bezieht sich inzwischen auf die unterschiedlichsten Bereiche wie Wohnen, Bildung, Arbeit usw. Im Bereich der Integration wird das Thema allgemein unter dem Blickwinkel des interreligiösen Dialogs, zunehmend jedoch auch im Zusammenhang mit der Diskriminierungsprävention betrachtet. Aufgrund der 2014 gesamtschweizerisch harmonisierten Integrationspolitik wurde die Diskriminierungsprävention in die kantonalen Integrationsprogramme aufgenommen. Damit soll der Informations- und Beratungsbedarf der Fachleute und der Institutionen, aber auch der diskriminierten Personen besser abgedeckt werden. In den meisten Kantonen wurden Beratungsstellen geschaffen, die zu einer wichtigen Informationsquelle geworden sind. Neben Fragen der Religion und der Muslimfeindlichkeit stehen immer auch Themen wie Diskriminierung bei der Stellen- und Wohnungssuche und bei der Ausbildung zur Debatte. Auch speziell auf die religiöse Identität bezogene Anfeindungen und Diskriminierungen kommen aufgrund der globalen Entwicklungen vermehrt zur Sprache. Sie führen zu Fragen und Ängsten der Mehrheitsgesellschaft, die es ernst zu nehmen gilt. Fremdenfeindliche Taten und Ängste müssen auf verschiedenen Ebenen angegangen werden, unter anderem durch eine verbesserte Information, die Bekämpfung von Diskriminierungen allgemein und den Einbezug der betroffenen Parteien, das heisst sowohl der Musliminnen und Muslime als auch der Akteure der Zivilgesellschaft.