Zusammenfassung des Artikels
« Les petits sont imperméables au racisme » (französisch)
In städtischen Gebieten kann der Anteil der ausländischen Schulkinder zwischen 30 und 60 Prozent betragen. Grundsätzlich funktioniert das Zusammenleben in der Gruppe sehr gut. Die Kinder kümmern sich nicht um die unterschiedliche Herkunft der andern, sondern haben vielmehr das Bedürfnis, sich in einem stimmigen Umfeld zu bewegen. Höchstens von den Lehrpersonen könnte eine Diskriminierung ausgehen. Für den Zusammenhalt der Gruppe schwierig sind eher die verhaltensauffälligen Kinder, die mit der Eingliederung ins schulische Umfeld oder mit der Sprache nicht zurechtkommen.
Aber Sprache ist nicht gleichbedeutend mit Ausschluss. Im Gegenteil, für die Schülerinnen und Schüler ist die Sprachenvielfalt eine Bereicherung, und sie verfügen über eine grosse Anpassungsfähigkeit. Bereits nach wenigen Monaten können sich fremdsprachige Kinder auf Französisch verständigen.
Nur ganz selten kommt es vor, dass sich die Kinder unbewusst zu rassistischen Äusserungen hinreissen lassen, die sie vielleicht bei ihren Eltern aufgeschnappt haben. Um solche Entgleisungen zu vermeiden, setzt man am besten bei den Eltern mit Migrationshintergrund an und sensibilisiert sie für die Erwartungen der Schule.
Die Lehrerinnen und Lehrer der Primarschul- und Kindergartenstufe sind im Kanton Freiburg gut ausgebildet und erhalten viel Unterstützung bei der Betreuung fremdsprachiger Kinder und bei der Bewältigung allfälliger Diskriminierungsvorfälle in der Klasse. Das aktuelle politische Klima veranlasst viele Menschen dazu, sich auf ihre eigene Identität zu besinnen. Es ist die Pflicht der Schule, einen Grundstein für die Offenheit gegenüber den andern zu legen. Den Kindern so früh wie möglich verschiedene Formen des Zusammenlebens zu vermitteln ist das beste Mittel gegen Diskriminierung.
Das Interview führte Samuel Jordan, freier Journalist.
samujordan@hotmail.com